Startup-Studie Westbrandenburg

Potsdam Leuchtturm der Region
© IHK Potsdam
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9. Februar 2022

"Potsdam ist eindeutig der Leuchtturm der Region" zu diesem Schluss kommt die neue Startup-Studie Westbrandenburg. Von den 188 ausgemachten Startups sind alleine 108 in der Landeshauptstadt ansässig. Positiv hervorzuheben ist die sehr gute Quote an Neugründungen pro 100.000 Personen, mit 38,4 rangiert Potsdam auf Platz 4 bundesweit, nur Berlin (53,1), München (44,5) und Heidelberg (40,3) liegen davor. Mit seinem lebendigen Gründungsökosystem bestehend aus der sehr hohen Dichte an Forschungs- und Bildungseinrichtungen, vielfältigen Angeboten, Veranstaltungen / Workshops und Zukunftsstandorten finden Startups ideale Voraussetzungen für die Umsetzung ihrer Idee vor.

Kernergebnisse

  • Hohe Startup-Aktivität im urbanen Raum: Das Startup-Ökosystem in Westbrandenburg zeichnet sich vor allem durch eine hohe Aktivität in Potsdam und anderen Standorten im Berliner Umland aus. Diese Nähe zur Hauptstadt ist für Gründer*innen vor allem in Sachen Vernetzung und beim Recruiting zentral.
  • Startup-Szene und Netzwerke unterentwickelt: Das eigene Startup-Ökosystem wird von 54 % positiv bewertet – deutlich weniger als im Bundesdurchschnitt (65 %). Besondere Herausforderungen bestehen bei der Vernetzung mit anderen Gründer*innen sowie der etablierten Wirtschaft – hier braucht es mehr geeignete Formate.
  • Cluster als USP des Ökosystems: Die Startup-Landschaft zeichnet sich durch klare Schwerpunkte in den Bereichen Medizin und Software aus – etwa vier von zehn Startups kommen aus einem dieser Sektoren. Hier wird die Bedeutung gezielter Unterstützungsangebote und Forschungseinrichtungen, gerade jenseits von Hotspots, deutlich.
  • Potenziale im Bereich Deep-Tech: 39 % forschungsnahe Gründungen in Westbrandenburg gegenüber 27 % im Bundesschnitt zeugen von einem wichtigen Alleinstellungsmerkmal beim Thema Transfer. Hier ergeben sich Chancen zur Positionierung und Weiterentwicklung des Ökosystems als Deep-Tech-Standort.
  • Bedarf bei Wachstumsfinanzierung: Mit einer guten Versorgung bei staatlichen Fördermitteln und durch Business Angel ist das Fundament gelegt. Um den nächsten Wachstumsschritt zu gehen, braucht es insbesondere mehr Venture Capital und strategische Investments letzteres haben bisher nur 7 % erhalten und 44 % streben es an.

Fazit der Studie

In der Region Westbrandenburg hat sich ein eigenständiges Ökosystem mit knapp 200 Startups entwickelt: Besonders hervorzuheben ist dabei die hohe Gründungsaktivität in Potsdam, die auch im deutschlandweiten Vergleich in der Spitzengruppe liegt. Insgesamt wirkt sich die Nähe zum Gründungs-Hotspot Berlin positiv auf das Ökosystem in Westbrandenburg aus – vom dortigen Startup-Netzwerk und der generellen Attraktivität der Metropole profitiert man gerade im Bereich Finanzierung und bei der Rekrutierung von Talenten. Bisher konzentriert sich die Startup-Aktivität noch stark auf das Berliner Umland. Ziel muss es daher sein, das Ökosystem auch in der Breite zu fördern. In der Analyse treten außerdem zwei klare Alleinstellungsmerkmale des Ökosystems zum Vorschein. Erstens zeigt sich eine deutliche Konzentration auf spezifische Cluster: den Gesundheits- bzw. Life-Science-Sektor und die Softwarebranche.

Diese Schwerpunkte werden durch regionale Akteure, wie den Potsdam Science Park und das Hasso-Plattner-Institut, getragen und sind mit Blick auf die Weiterentwicklung der Standorte von zentraler Bedeutung. Den zweiten Faktor bildet das hohe Innovationspotenzial des Ökosystems: Die Stärke bei universitäts- und forschungsnahen Gründungen und die breite Expertise in den Feldern IT und Naturwissenschaften bilden die Grundlage für Deep-Tech-Innovationen. Gleichzeitig werden im Report aber auch eine Reihe von Herausforderungen für den Startup-Sektor Westbrandenburgs sichtbar. So zeigen die Ergebnisse, dass die in vielerlei Hinsicht vorteilhafte Nähe zu Berlin, an einigen Stellen die Entwicklung des eigenen Ökosystems erschwert. In diesem Zusammenhang ist es elementar, Netzwerke zwischen Startups sowie zur etablierten Wirtschaft am eigenen Standort und darüber hinaus zu stärken. Ein weiterer zentraler Ansatzpunkt ist die Wachstumsfinanzierung. Vor allem Venture Capital und strategische Investitionen werden benötigt, um die Ambitionen der Gründer*innen mit ausreichend Kapital zu unterlegen und als Region hiervon zu profitieren.

Hintergrund der Studie

In der zweiten Hälfte des Jahres 2021 hatte der Bundesverband Deutsche Startups e.V. im Auftrag der IHK Potsdam erstmals die Startups im IHK-Bezirk Potsdam analysiert. Der Kammerbezirk besteht aus der Landeshauptstadt Potsdam, der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel sowie aus den Landkreisen Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz sowie Teltow-Fläming. Ziel der Studie ist es, den Status quo der regionalen Startup-Szene offenzulegen, um hierdurch Herausforderungen sowie den Unterstützungsbedarf im Ökosystem zu identifizieren und weitere Maßnahmen abzuleiten. Als Startups werden innovative Wachstumsunternehmen gewertet, die in den vergangenen zehn Jahren entstanden sind.

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